Anne
Alles fing damit an, dass Anne fürchterliche Rückenschmerzen hatte. Viele Arztbesuche später, die alle ergebnislos blieben, zweifelte sie schon an ihrem Verstand.
"Bild ich mir das denn alles nur ein?"
Im Dezember dann endlich eine Diagnose. Gallensteine. Sie wurde also nach Hiltrup ins Krankenhaus eingewiesen. Dort wurden ihr die Gallensteine entfernt, doch die Rückenschmerzen blieben. Weitere Untersuchungen verschob man dann aber auf den Februr.
Da entdeckte man dann etwas im CT und es wurden Punktionen gemacht, die aber alle ohne Ergebnis blieben. Irgendwann viel dann das Wort Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber erst mal nur ein Verdacht.
Nach langen hin und her wurde dann beschlossen, eine Bauchspiegelung zu machen.
Uwe besorgte zwischenzeitlich alle Unterlagen und fuhr nach Bochum in die Spezialklinik für BSDK. Dort wurde der Verdacht bestätigt. Der Professor hatte aber vollstes Vertrauen zu dem Oberarzt vom Herz-Jesu-Krankenhaus.
Der Termin für die Spiegelung rückte immer näher und die Angst wuchs. Anne hatte vom ersten Tag an Angst davor, dass sie sterben müßte.
Am 17. Februar war es soweit. Marion (eine gute Freundin) kam um Anne und Uwe (ihr Ehemann) bei zu stehen. Als Anne im OP, war fuhr sie mit Uwe nach Hause und wartete mit ihm auf den Anruf.
Als der kam, brach für Uwe eine Welt zusammen. Die Diagnose stand fest:
Bauchspeicheldrüsenkrebs, Metastasen an der Leber, inoperabel, 98 % leben nicht länger als 6 Monate.
Dann noch mal 2 Tage warten, das Ergebnis der Bauchwasser-Untersuchung stand noch aus.
Auch dort wurden Tumorzellen gefunden. Also, Prognose noch schlechter!
Ich fuhr abends noch zum Krankenhaus. Karin ( eine gute Freundin) war noch da, blieb noch ca. eine Stunde. Ich blieb bis 23.30 Uhr.
Wir haben zusammen geweint und gelacht an diesem Abend.
Was nun?
Entlassung aus dem Krankenhaus, Überweisung zum Onkologen. Erst einmal schleuste Norbert (Nachbar und Pflegedinstleiter in der Uni) sie so schnell es ging in die Uniklinik ein. Dort bekam Anne ihren Port und die erste Chemo. Danach konnte sie wieder nach Hause. Sie mußte dann für die weiteren Chemos einmal in der Woche zu ihrem Onkologen.
Diese bekam sie immer Freitags. Es ging ihr dann am Wochenende immer sehr schlecht, ihr war übel und sie war sehr müde. Ab Montags ging es dann wieder etwas besser.
 
Wir telefonierten so gut wie jeden Mittag, und immer begann das Gespräch mit:
"Was hast Du gegessen?"
Das mit dem Essen war echt ein Problem. Anne wurde meist total übel, wenn sie nur schon an Essen dachte, geschweige denn, wenn sie sich zwang, etwas zu essen.
Vor Ostern ein Hoffnungsschimmer. Der Onkologe überbrachte die freudige Botschaft, dass der Tumormarker gesunken wäre, dass also die Chemo Wirkung zeigte. Die Freude hielt aber nicht lange an, denn kurze Zeit später stieg der Tumormarker wieder an.
Annikas Geburtstag wollte Anne dann unbedingt am Sonntag feiern, obwohl es eigentlich für den Montag geplant war. Ihr ging es an dem Tag schon nicht besonders gut. Sie legte sich Nachmittags noch mal hin.
Montags ging es ihr rapide schlechter. Sie erkannte Uwe und die Kinder nicht mehr.
Uwe rief beim Onkologen an, dieser sagte, dass es drei Möglichkeiten gab.
  1. schlechte Blutwerte
  2. Leberversagen
  3. Metastasen im Kopf
Alle dachten, dass jetzt die Endphase erreicht wäre. Bei den Besuchen im Krankenhaus erkannte sie uns nicht, redete von früher.
Doch nach 3 Bluttransfusionen ging es Anne wieder besser. Sie erzählte mir Freitags am Telefon, dass sie keine Metas im Kopf hätte. Wir waren so froh!
Übers Wochenende durfte sie nach Hause. Für Samstagabend wurde dann ein Grillabend geplant. Anne wollte einen schönen Abend mit der ganzen Familie verbringen. Der Abend war schön, und keiner hätte gedacht, dass dieser schon der Letzte sein würde. Wenige Wochen später verschlechterte sich der Zustand. Sie konnte nicht mehr allein bleiben, nicht allein essen, nicht allein zur Toilette.
Also fuhr unser Vater morgens um 5.30 Uhr zu Anne, und blieb bei ihr, bis Uwe von der Arbeit wieder da war.
Der Pflegedienst wurde bestellt. Anne bekam ein Krankenbett. Sie wollte kaum noch essen, sprach kaum noch. Ihr ging es von Tag zu Tag schlechter.

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